Seit gut einer Woche sind wir dabei. Lämmer über Lämmer. Es fing an mit meinem Leitschaf, welche problemlos drei Lämmer plöppen ließ. Sie selbst ist braun und hat nun – fein säuberlich sortiert – zwei weiße und ein schwarzes Lamm gemacht. So ein gewissenhaftes Leitschaf. macht den Startschuss und dann auch noch drei. Danach gings fast ohne Pause weiter, eins nach dem anderen und alles – toi toi toi – ziemlich entspannt. Ja, man hat so die üblichen Verdächtigen, wiedermal eine Erstlingsmutter, die nur ihr Mädchen annehmen wollte, nein, der Bock, der kleine, der gehört zwar irgendwie zu ihr, aber ihn ans Euter lassen – das geht nun gar nicht. Wo sind wir denn? Nun gebe ich ja nie so schnell auf und die Muttis werden mitunter auch „sanft überredet“, auch wenn das zur Not eine Woche Zwangshaft in der Box bedeutet. Naja, manchmal sehen das die Mädels dann doch anders als ich und schwupps – hab ich wieder Buddellämmer. Flaschenkinder. Der Kleine hat sich über die Tage zum „Dieb“ entwickelt. Geht schnell von hinten ran, wenn sein Schwesterchen genüsslich säuft. Aber sobald Mutti ihn erwischt, gibts Haue. Aber als Lamm wächst man schnell, da kommt man mit Milchklau nicht weit und so stand er nun da mit gekrümmten Rücken und alles an ihm sagte „Ich hab Hunger!“ Also wird er jetzt zugefüttert. Mutti darf dann auch raus aus der Box. Er kennt die Flasche und wird es schaffen. Vielleicht bleibt er ja hartnäckig im Milchklau und bekommt somit noch ein wenig wertvolle „Schafmilch natur“ ab. Zwei Euterentzündungen waren schon dabei, dank beherztem Eingreifen aber schnell wieder in den Griff bekommen. Und Erstlingsmütter, die es fantastisch machen. Und bis jetzt von den wenigen Milchschafdamen alles Drillinge.
Das Ganze könnte so bilderbuchmäßig sein, wenn nicht die Frau Schäferin diesmal dazwischengefunkt hätte. Am Tag nach den ersten Lämmern kam ich mit einer Infektion ins Krankenhaus. Und so wurde der Gärtner des Hofes über nacht zum Schäfer. Und schäferte via Anleitung übers smart phone aus dem Krankenhausbett. Fotos und ausführliche Berichte für die Schäferin, genaue Anweisungen für den Gärtner, pardon, Ersatzschäfer. Aber es lief gut und man staunt oft, was möglich ist, wenn das eintritt, was unsere Nachbarn hier oben im Norden immer sagen :“Watt mutt, dat mutt.“ Jetzt bin ich wieder zu Hause und kann selbst wieder im Stall stehen. Leider noch nicht so engagiert wie sonst, aber es wird immer besser. Und meine Mädels hab ich alle im Blick, virtuell oder real, ganz egal, ich kenn sie ja, meine Damen. Und ihre Macken und Wehwehchen.
Zum Glück haben sie sich die schwierigeren Dinger aufgehoben für die Zeit, wenn ich wieder da bin und nun darf ich rumbasteln. Lamm mit ungenügendem Saugreflex, Erstlingsmutter mit Fieber, der ganze Spökes, der jedem Schäfer Freude macht. Aber entschädigt wird das Ganze immer durch den Lämmerhaufen, der einem um die Beine wuselt, wenn man in den Stall kommt. 20 gleichzeitig rennende Lämmer sind schon herzerweichend. Und der schwatte Bock von meinem Leitschaf gebärdet sich wie ein großer. Erst eine Woche und zwei Tage alt und schon rennt er geradewegs auf mich zu, senkt den Kopf, galoppiert noch etwas schneller und – bams! – bockt mich in den Knöchel. Dafür musste er vorhin erstmal eine Runde Extremkuscheln über sich ergehen lassen. fand er nicht gut. Vielleicht überlegt er sich das mit dem Bocken ja dann nochmal.
Es gibt noch ein Video, das vorhin im Stall entstand, von gerade geborenen Lämmern heute, mit einer sehr begeisterten Mutti. Und nun wieder raus, zu dem Lamm, welches die Sache mit dem Saugreflex nochmal erklärt bekommen wollte.