Bisher habe ich immer nur über meine eigene Tierhaltung sinniert, mir vorgestellt, wie sie sein sollte – natürlich in Abgrenzung zu den allseits bekannten Negativ-Beispielen. Nein, ich will keine Massenschafe, ich will keine „günstige Lammfleischproduktion“, keine „effizienten Wirtschaftsweisen“, keine „marktfähigen Schlachtkörper“. Ich will Schafe!
Und so habe ich angefangen mit einer klitzekleinen „Hobby“-Herde und im Verlauf der Entwicklung unseres solidarischen Landwirtschaftsbetriebes die Herde standortangepasst entwickelt, vergrößert, an unseren Bedarf angepasst und in der Zwischenzeit einiges über wirklich gute Schafhaltung gelernt, denn Schafe in einem recht mineralstoffarmen und egelreichen Gebiet gesund und moppelig zu halten, erfordert schon ein wenig Fingerspitzengefühl, was man sich im guten Beobachten der Zusammenhänge erst aneignen muss. Die Herde und der Hof hängen ganz fest miteinander zusammen. Nur weil es diesen Hof hier gibt, kann ich mit meiner kleinen Herde bestehen und nur weil wir mit der Herde auf diesem Hof hier sind, sieht sie so aus, wie sie aussieht. Ich versuche also ein Geben und Nehmen zwischen Herde und Hof herzustellen, was alle Beteiligten zufrieden macht. Und in diesem Sinne sollen meine Muttertiere, die ja für den Hof „produzieren“, auch so glücklich und zufrieden sein, wie ein Schaf auf so einem Hof sein kann. In diesem Zusammenhang bin ich zur überzeugten Schaffleisch-esserin geworden, denn ich sehe ja, wie wir täglich miteinander leben, ringen, uns freuen und dann letztlich sogar der eine vom anderen einverleibt wird.
Wer hier wen einverleibt ist mir nicht so ganz eindeutig klar, denn manchmal fühle ich mich doch sehr „okkupiert“ vom Schäferdasein. 7 Tage die Woche „verantwortlich“ für die Herde, jeden Tag um das Wohl kümmern, mit Fütterung, Gesundheitspflege und „Bestandskontrolle“. Arbeiten, die mitunter einiges an körperlicher Kraft oder Ausdauer einfordern und den Willen, das über lange Zeit durchzuhalten. Immer auf der Suche nach noch besseren Methoden in der Schafpflege, die möglichst nachhaltig sinnvoll sind. Parasitenmanagement, Weideführung, Lämmerpflege – alles Dinge bei denen ein Schäfer oft viele Möglichkeiten hat, sich für dieses oder jenes Verfahren zu entscheiden und immer die Verantwortung für seine Entscheidungen übernimmt. Ob es ein lebensbedrohlich erkranktes Einzelschaf ist, ob es die Abbauprodukte der Wurmmittel auf dem Land sind, ob es die mineralische Versorgung der Herde betrifft, vieles von dem, was man heute entscheidet, ist erst nach Jahren sichtbar. Wenn die Herde sich unter den Schäferentscheidungen entwickelt hat – oder auch nicht. Das alles lässt mich oftmals so tief in „Schafhaltung“ versinken, dass es kaum noch ein anderes Leben daneben gibt. Und wenn ich dann ab und zu den Schafbraten genieße oder mit den Kindern Schafbratwürstchen esse, dann ist der Kreis irgendwie geschlossen und diese Art von Nahrungsmittel fühlt sich „richtig“ an. Denn unser Alltag besteht hauptsächlich nicht aus dem Töten von Schafen, sondern aus dem Leben mit ihnen.
Oftmals gibt es die Frage von anderen Menschen, wenn sie erleben mit welcher Verbundenheit ich bei meinen Mähdels bin und ich ihnen vom Stallgatter aus die Namen der Mutterschafe den vorbeiziehenden Schäfinnen zuordne – wie ich denn dann deren Fleisch essen könne. Anfangs war es eine eher ideologische Begründung, die ich als Antwort kommuniziert habe. Wir müssen nachhaltig produziertes konsumieren, um das einzig Sinnvolle gegen Massen-, Mono-, Intensiv- und eben: „Ausbeuterisch“ zu unternehmen. Im Falle des Fleisches also weg vom Supermarkt und dem plastik-verpackten Einheits-Industrietier-Fleisch, hin zu eigenen Tieren und eben eigener Schlachtung, ergo eigenes Fleisch. Das stimmt verstandesmäßig ja immernoch alles genau so. Aber ich beobachte in letzter Zeit, dass sich ein anderes Gefühl dazu in mir regt. Mittlerweile bin ich nämlich eigentlich fast nur noch irritiert von dieser Frage. Es gibt sie für mich gar nicht mehr. Wo bitte soll denn da ein Widerspruch sein? Geht anderer Fleischkonsum überhaupt? Kann man ein Schnitzel aus dem Edeka überhaupt noch essen? Nö. Irgendwie nicht.
Aber wenn hier auf dem Hof geschlachtet wurde, dann weiß ich, dass in meiner Kühltruhe gerade ein unermesslicher Schatz konserviert wird, aus dessen wunderbarer Protein-Quelle ich mich die nächsten Wochen immer mal wieder laben kann. Natürlich waren das mal Helenchen, Trudi, Freya, Miyax oder wer auch immer. Aber das sind sie doch nicht mehr. Sie sind nun dieser Schatz in meiner Truhe. Und draußen warten diejenigen Mähdels, die noch da sind, auf ihre gewohnte, bestmögliche Schafbetreuung. Ihr MÄÄÄHH ist fast bis zum Haus hörbar. Wie – kein Futter mehr? Gerade den letzten Heuhalm aus der Raufe gezupft und sofort höchstgradig empört über den Anblick einer aufgegessenen Mahlzeit? Jaja, Mähdels, ich komm ja schon! …
So eine Schafherde ist produktiv. Nein, nicht im wirtschaftlich effizienten Sinne. Aber sagen wir mal so: wenn man einfach den natürlichen Zyklen nachgeht, stellt man den Auen im Herbst einen Bock an die Seite und dann kann man beobachten, wie 150 Tage später eine ca. anderthalbfache Menge an Schafen zusätzlich im Stall steht. Bei guter Pflege natürlich. Kleine und große Schafe, die eine wuselige Herde machen. Und im Laufe der Jahre werden das immer mehr! Und dann kommt man nicht am Aussortieren vorbei. Wenn man dann unterwegs die Erfahrung gemacht hat, dass man auch hart umkämpfte Lieblingsschafe verloren hat und dabei verstanden hat, warum man sie verloren hat, dann hat man meist irgendwann so eine gewisse Akzeptanz des manchmal unausweichlichen Abschiedes erlangt. Diese Akzeptanz hat keineswegs etwas mit Gleichgültigkeit zu tun, im Gegenteil. „Wer Tiere hält, muss Tiere missen.“ War die knappe Antwort eines Biomutterkuhhalters aus Nordfriesland mal zu mir, als ich einen meiner ersten Schafböcke verlor und sehr traurig darüber war. Damals hatte ich gerade angefangen, Schäferin zu sein und wollte nicht so recht akzeptieren, dass das alles war, was er dazu zu sagen hatte. Ich hoffte auf die nordfriesische Wortkargheit und dass da auch bei ihm mehr dahinter steckt. Heute denke ich, dazu ist eigentlich auch nicht viel mehr zu sagen. Denn die Trauer über den Verlust trägt man sowieso nur still in sich selbst. Die Beziehung zu diesem einzelnen Tier hatte man ja nur selbst mit diesem Tier, das kann niemand wirklich mitfühlen, was einen selbst mit eben diesem Tier verbunden hat.
Und während man so seine Erfahrungen macht, Schafen beim Kommen und Gehen zusieht und selbst gelegentlich mal „aussortiert“, dann erlebt man, wie allmählich etwas ensteht, was eine gesunde Herde ausmacht. Wenn zum Beispiel ein dicker Pulk aus Wollhaufen im Frühjahr aus dem Stall drängt und zwischendrin blöken kräftige, vitale und hochstimmige „Mähhh-chens“, oder man stellt sich beim Klauenschneiden auf ein gewisses Gewicht und eine gewisse Gegenwehr der zu haltenden und zu
behandelnden Tiere ein und wird dann doch das ein oder andere Mal umgeworfen – aber darüber freut man sich, denn nur dicke, gesunde Brecherschafe werfen einen um… oder man blickt in die wachen, aufmerksamen Augen eines Schafes, welches gerade zu einer neckischen Konversation vorbeigekommen ist, oder man sieht rennende Jährlingsdamen im Herbst mit hüpfenden Popos über die Weide donnern, wie Teenager, die voller Elan ihr
Erwachsendasein beginnen.. oder man trifft auf Urgesteine meiner kleinen Schäferei, die an diesem Tag irgendwie besonders verkuschelt sind und mir bei anfallenden Arbeiten auf Schritt und Tritt folgen und mich massiv bei der Ausübung des Schäferdaseins hindern, indem sie hartnäckig Streicheleinheiten einfordern. Zugegeben – für mich gehört das zum Schäferdasein dazu. Ein Schäfer, der seine Schafe nicht ausgiebig kuschelt, ist kein richtiger Schäfer. Oder ein Schäfer, der nicht irgendwelche Geschichten mit der ein oder anderen Schafpappnase erlebt hat, der die Geschichten mit seinen Einzelschafen nicht ernst nimmt. Der ist für mich auch kein Schäfer.
Und so erlebe ich für meinen Teil dabei immer, wie zusammen wächst, was zusammen gehört. „Die Natur“ – das sind wir alle: der Mensch und die Tiere, die Pflanzen und das Land, auf dem wir leben. Wir leben miteinander und voneinander. Wir Menschen leben auch von den Tieren und die Tiere leben so, wie wir es ihnen ermöglichen, wenn wir mit Respekt und Empathie auf ihr Leben schauen. Dabei ist es egal, ob man Schäfer ist oder man Kühe, Ziegen, Hühner, Schweine, Pferde oder sonstwen „hält“. Auch Pflanzenmenschen spüren diese Verbundenheit auf ihre Art, eben mit mehr Photosynthese undso…
Die Schafe „geben“ nicht nur Milch oder Fleisch, „produzieren“ nicht nur Wolle (die hierzulande leider nichts mehr wert ist). Sie tun so viel mehr. Abgesehen vom guten Dünger „produzieren“ sie durch gute Weideführung auch sanft und nachhaltig bewirtschaftetes Land. Während schwere Maschinen den Boden verdichten, bei Dauerregen nicht einsetzbar sind, und durch Dieseleinsatz auch noch eine miserable Öko-Bilanz haben, pflegen die Schafe durch den „goldenen Tritt“ und „eisernen Biss“ Landschaftselemente oder auch Habitate von Tieren, die entweder bedroht sind wie im Falle der Bodenbrüter oder kleineren Tierchen, die uns langfristig einen sinnvoll nutzbaren – da fruchtbaren – Boden sichern, von dem wir uns ernähren können. Nachhaltig beweidetes Grünland, was natürlich gewachsen ist, nachgeweidetes Ackerland, all das sind Landbewirtschaftungs-maßnahmen, die vorsichtig mit dem Boden und der Grasnarbe umgeben, die Bodenleben und Artenvielfalt auch im Bereich der Kleinstlebewesen sichern. Ein derartig gesunder Boden beinhaltet ungefähr doppelt so viele Mikroorganismen und Käferchen, als intensiv bewirtschaftetes Land das könnte. Das wiederum führt dazu, dass derartig umsichtig bewirtschaftetes Land um ein vielfaches artenreicher ist (siehe Insektensterben) und der Boden einen wichtigen ökologischen Stellenwert einnimmt: Wasserfilter, CO2-Senker (Grünland speichert proportional mehr CO2 als Wald) und Sauerstoffproduzent. Zudem erholen sich stabile, artenreiche Grünflächen aufgrund ihrer komplexen Bodenstruktur schneller von Naturkatastrophen wie z.B. Überschwemmungen, als Intensivflächen das tun können. Das ist der ökologisch sinnvolle Nutzen, den Schafbeweidung hat.
Allerdings steht für mich hauptsächlich im Mittelpunkt, dass Schafe etwas gänzlich Immaterielles und dennoch so unschätzbar Wichtiges tun: sie verbinden uns mit dem, was uns umgibt. Sicherlich tun das alle Tierarten, wenn man mit ihnen täglich zusammenlebt und kaum noch anders kann, als ihnen zuzuhören. Bei mir sind es im Besonderen eben die Schafe. Sie holen mich raus aus meinen Ideen und Vorstellungen, wie eine nachhaltig bewirtschaftete Welt und eine gute Beziehung zum Tier sein sollten. Und sie stellen mich mitten rein ins Leben. Wenn da plötzlich ein krankes Schaf vor einem liegt und man als Schäfer alle Schafkrankheiten durchscannt, um rauszubekommen, was man am sinnvollsten tut und zwischendrin diesem Schaf in die Augen sieht, geschehen Dinge. Man kann es irgendwie nicht beschreiben. Denn es ist nicht allein menschlich. Man braucht eine Art „Universalsprache“, um mit einem andersartigen Wesen zu kommunizieren, um herauzufinden, WIE man es hervorbringen kann, dass es diesem Wesen wirklich gut tut. Und bei einem Schaf muss man überlegen, was dem Schaf aus seiner Sicht gut tut. Und selbst ein bisschen Schaf werden, um das rauszubekomen. Und währenddessen merkt man – finde ich – dass wir Wesen uns alle gar nicht so fremd sind. Freude und Leid, Wohlbefinden und Trauer, Schmerz und Glück, all das kennen wir Lebewesenarten alle gleich. Nur hängen diese Dinge an anderen Faktoren und wir äußern es eben anders. Aber ansonsten ist nichts anders.
So holen meine Schafe mich oft aus meiner „Menschenwelt“ und ich merke, wie wir alle über unsere Gefühle miteinander verbunden sind. Und wie wir alle von diesem Land leben, auf dem wir herumstolzieren. Zerstören wir das Land, zerstören wir uns alle.
Und in diesem Sinne esse ich das Fleisch meiner Schafe. Es gehört zu diesem Kreislauf, dass anteilig auch Fleisch auf dem Speiseplan steht. Weil es eine Schafherde gibt. Und eine Schafherde unter vielem anderen, wie oben beschrieben, auch Fleisch „abwirft“.
Jetzt könnte man sagen, ich esse ja auch nicht meine Hunde, obwohl ich ja auch mit Hunden zusammenlebe, wie ich mit Schafen zusammenlebe. Ja, das ist richtig, aber die sind ja nicht dafür gemacht. Deren Job ist es, Schafe zu hüten und nicht, Grashalme abzuknabbern. Jeder hat so seinen „Platz“ im Leben, jeder „hat seine Aufgabe“. Fleisch zu essen, heißt nicht, das Wesen dahinter nicht zu achten. Im Gegenteil. Ich habe immer größten Respekt vor den Schafen, die ich auf ihre letzte Reise begleite. Und was ist mit dem Blumenkohl? Hat der weniger Respekt verdient? Nur weil es eine Pflanze ist? Auch Pflanzen haben ein Leben. Sie pflanzen sich fort, atmen, wachsen und entwickeln sich. Alles sogenannte „Merkmale des Lebendigen“. Und weiß jemand eigentlich, wieviele Kleinstlebewesen bei der mechanischen Bodenbearbeitung für die Gemüseproduktion draufgehen? Auch da gibt es Regenwürmermütter, die vor den Augen ihrer Babys zerschreddert werden, während die Kleinsten in der achtlos umgeworfenen Erdkrume fast ersticken, Ganze Insektenfamilien, die ausradiert werden und unschuldige jung verliebte Käferpaare werden auf ihren Hochzeitsausflug auseinandergerissen….
Manchmal formuliere ich etwas drastisch, ich weiß.
Momentan sinniere ich also auch öfter über unsere heutige Art, mit Tieren, der Natur und unseren Lösungsansätzen zum Erhalt unser aller Lebensraum umzugehen. Irgendwie gibt es öfters diese klaffende Schere zwichen dem „Raubtierkapitalismus“, dem keine Werbung zu billig, keine Manipulationskampagne zu perfide ist und der auf jegliche ethische Empfindung der eigenen Umwelt gegenüber allergisch reagiert. Und den ziemlich vermenschlichten, niedlichgewaschenen und weichgezeichneten romantischen Ideen der Naturrettung und der Anerkenung des seelenhaften Tieres. Entweder man ist Tierausbeuter in massenhafter Elendskreaturproduktion oder man ist bambusschalenessender Tiergefühlserspürer, der die Ketten der Gebeutelten sprengt. Und beides ist völlig … naja, mir fällt grad nur „idiotisch“ ein. Also im Sinne von „ideologisch, der Idee behaftet“, aber eben etwas verrannt in diese Idee. Die Produktionsfreaks glauben doch nicht ernsthaft, dass sie da verstanden haben, mit welchen Wirtschaftsmächten sie spielen wollen. Die Kohle, die wird ganz woanders gemacht, egal, wie effizient man seinen Betrieb führt und wie riesig man ist. Naja fast, denn man muss ja selbst nicht riesig sein, man muss nur „riesig“ Gebiete, Menschen und Meinungen kontrollieren. Und dann suggerieren, animieren und abkassieren. Und die Kuschelfraktion denkt doch nicht etwa, dass irgendein Tier gerettet oder dessen Lebensbedingungen verbessert werden, wenn sie sich nackelig auf dem Marktplatz wälzen und fordern, dass fortan keine Kuhbabys ihren wehklagenden, milchbestohlenen Müttern mehr entrissen werden. Beides ist irgendwie ziemlich schräg. Zu beidem führen Gedankengerüste, die letztlich aber auf wackeligen Beinen stehen. Entweder weil man den Geistern, die man heraufbeschwört, nicht gewachsen ist oder weil man in einer Pusteblumenwelt lebt, die der klaren Realität nicht stand hält. Wir sind Teil des Lebens selbst und wir sind mit allem verbunden. Auch uns selbst ereilen Krankheit und Tod, wir erfahren Freude und Glück. Und jede unserer Handlungen hat Auswirkungen auf alle anderen. Wenn wir den Boden verpesten, vergiften wir damit die Welt unserer Kindeskinder und wenn wir Tiere vermenschlichen, dafür aber weiter im Lidl einkaufen, werden wir nichts an den Zuständen verändern, die die Welt unserer Kinder immer weiter hartherzig gestaltet.
Wie freue ich mich da immer, dass ich keine Lust habe, mich in Kategorien zu stopfen! Wunderbar.
Schafe lieb haben und Schafe essen ist kein Widerspruch. Den Arbeitshund über alle Maßen würdigen und ihn gehörig zusammenstauchen wegen grob fahrlässiger Arbeitsfehler ist auch kein Widerspruch. Ökologisch wirtschaften und dennoch Chemie zur Regulierung des Parasitenbestandes zu nutzen ist auch kein Widerspruch. Es geht hier einzig immer um die Balance und um ein wenig Achtsamkeit im Alltag. Und immer muss ich selbst entscheiden, was der „richtige“ Weg ist, was kann ich unter all den Voraussetzungen, die mir gegeben sind, am sinnvollsten tun?
Es ist nicht immer leicht, aber beim beim „sich-aufmachen“ erschließt sich dann durch alltägliche Erlebnisse der Weg. So, wie man weitergeht, verändern und vergößern sich Erkenntnismöglichkeiten. Einfacher und leichter wird es beim Tun, wenn man erkennt, dass man beim Schäfern eben ein übergeordnetes Ziel hat: eine zufriedene, glückliche Schafherde! Auch wenn man das Fleisch einer solchen Schafherde guten Gewissens genießen kann, bleibt doch das Hauptanliegen das Glück der Herde.
Heidrun 11. Dezember 2017
Das sprach mir aus der Seele. Danke.
Sabine 12. Dezember 2017
sehr schön geschrieben..
Helga 12. Dezember 2017
Auch von mir ein herzliches Danke. Deshalb genieße ich das Fleisch und Gemüse vom Hof mit besonderer Freude und Achtung.
Iris 12. Dezember 2017
Leider habe ich Deine Seite erst vor Kurzem entdeckt…und ich bin auch keine Schäferin…aber Du formulierst das, was ich denke auf extrem treffende Weise.Viel Glück in der Lammzeit
Schaeferin 12. Dezember 2017 — Autor der Seiten
danke, iris!
hier müssen ja nicht nur schäfer lesen. ist ja auch dafür gedacht, dass andere menschen mitlesen, eben weil es nur noch wenige schäfer gibt. ich hoffe auf die weise, den schafen (exemplarisch für alle anderen tiere) eine art „sprachrohr“ zu sein, damit wir menschen wieder etwas mehr in verbundenheit mit den tieren leben. wie oben beschrieben. also gerne weitersagen.
die mähdels haben noch zeit bis februar, dann geht´s los mit den lämmergeburten. bis dahin liegen sie noch kugelrund und wohlig käuend im winterquartier rum und genießen die ruhe vor dem sturm.
viele grüße!
anke