Die Schäferin vom WeidenHof

Nebla und die Nebelschafe

Tierschutz

Der Mensch ist seit Menschengedenken mit dem Tier verbunden. Immer. Irgendwie. Ob in Indien die Kuh geheiligt wird, die Buddhisten unsere Seelen in den Tieren neu inkarnieren sehen oder umgekehrt, die indigenen Völker vieler Regionen dieser Erde in Tieren ihre Totems finden, die Nonnen der Jains sogar Mundschutz tragen, um nicht versehentlich Mücken und anderes kleines Fliegegetier zu verschlucken, oder die Reiternomaden aus den zentralasiatischen Steppen sich mit ihren Pferden beerdigen ließen – überall findet man Zeugnisse der besonderen Verbundenheit zu Tieren. Wie sollte es auch anders sein, denn wir leben ja schließlich mit ihnen. Selbst der Stadtmensch, der ja nun wirklich nicht viel mit „Tierwirtschaft“ zu tun hat, hält entweder Haustiere wie Katze oder Hund, Wellensittich oder Exot, letztlich ist aber selbst der haustierlose Stadtmensch nicht völlig vom Tier befreit. Spinnen krabbeln auch durch Stadtwohnungen, Mücken plagen auch den Autanbewehrten und ab und an findet sich auch mal ein Silberfischchen im Bad…

Die Tiere und wir Menschen – die wir ja streng biologisch auch „nur“ Tiere sind – teilen uns das Leben auf dieser Erde. Wir leben zusammen und müssen dieses Zusammenleben irgendwie regeln. Jedes Tier macht es genauso. Der Hofhund zeigt an, wo die Grenze zum Hof ist und welcher Besucher bis wohin darf, die führende Bache macht ausdrücklich klar, dass die Frischlinge ihr gehören, der Bulle auf der Weide reagiert äußerst gereizt, wenn man ihm eine seiner Damen wegnehmen möchte. Der Hase sagt zum Gärtner „Lecker Salat hast du da angebaut, ich glaub ich wohn jetzt hier.“ „Neee…“ sagt da der Gärtner – und baut einen Zaun um sein Gemüse. Die Rehe finden unsere Weiden ganz wunderbar und äsen ein bisschen hier und dort, wo gerade keine Tiere vom Hof gezäunt sind. Sie legen ihre Kitze dort und „wohnen“ an denselben Orten, wo auch unsere Hoftiere „wohnen“. Gemütlich ist es wohl auf unseren Weiden. Na gut, das stört uns nicht, denn die Rehe ziehen immer mal weiter und knabbern ein bisschen hier, ein bisschen da – einzig das mit den Kitzen ist doof, denn wir mähen die nicht so gerne platt. Also versuchen wir, vor dem Mähen die Kitze zu finden, rauszutragen, zu verscheuchen, was eben grad geht, um möglichst wenig Schaden in der Wildtierwelt anzurichten.

Und schwupps – schon sind wir mittendrin. Im Leben mit den Tieren. Von der weit entfernten Betrachtung der Beziehungen zwischen Mensch und Tier in Kultur und Geschichte sind wir ganz schnell im Lebensalltag. Zumindest in dem von Menschen, die in ihrem Alltag in der Tierwelt leben und arbeiten. Und als Behüter von Herden von Schafen, Rindern oder Hühnern bleibt man nicht mit diesen Tieren allein, man hat Kontakt zu denen, die da draußen auch leben, ohne ausgewiesenermaßen unsere Schützlinge zu sein. Dennoch fühlen wir uns auch ihnen verpflichtet, denn die Liebe gegenüber dem Schaf wäre geheuchelt, würde ich nicht auch wenigstens Empathie gegenüber dem Reh empfinden, welches ein weit verzweigt entfernter Verwandter des Schafes ist. Also muss ich auch sie schützen, wenn ich irgendwie da draußen agiere. Zum Beispiel beim Heu machen. Hier hilft es nicht zu rufen: „Bambi, hol mal deine Kollegen aus dem Gestrüpp!“, sondern wir müssen selbständig raus, über die Weide latschen, suchen, zig-mal die Weide auf und ab, flatternde Plastiksäcke aufstellen – geht nur bei Wind – in der Hoffnung durch die Flattergeräusche die Rehe zu verunsichern, damit sie kurz vor der Mahd die Weide verlassen. Klappt recht gut, aber oft erwischt man nicht alle – irgendein besonders hartnäckiges Tier hat sich noch tiefer ins Gras geduckt. Auch wenn schon drei Rehe aus der kleinen Weide gesprungen sind und man sich freut, dass man bestimmt zwei kleine Tiere im Schlepptau gesehen hat, dann ist später manchmal doch noch Matsch mit Rehaugen am Mähwerk. Verdammter Mist. Heu machen ist manchmal einfach ein fieser Job.

Bei den Rehen ist das alles irgendwie einfach. Mit ihren riesigen Kulleraugen sind sie geradezu prädestiniert, den bösen Mäher anzuklagen und ihm ewige Verdammnis hinterherzuschniefen. Und ja, der Lohnbetrieb, der kümmert sich vielleicht nicht viel darum, was geschieht, aber der kleine Hof, der seine Flächen mit seinem Herzblut bewirtschaftet? Ich kenne Menschen, die aus Eigeninitiative schon Drohnen über die Wiese schicken, um die Kitze vor dem Mähen per Wärmebildkamera ausfindig zu machen. Selbst das ist nicht zu hundert Prozent erfolgreich. Was aber nicht bedeutet, dass der zuständige Mensch sich nicht seine Gedanken gemacht hat und alles versucht hat, die wehrlosen Tiere zu schützen. Alles, was eben ging.

Und wie war das jetzt mit den Silberfischchen und den Mücken? Oder den Stubenfliegen und Zecken? Sind das denn eigentlich keine Tiere? Oder warum gibt es keine Organisation, die zu deren Schutz eintritt? Weil die keine Kulleraugen haben? Haben nur Tiere mit Kulleraugen Gefühle? Oder sind nur Schmetterlinge schön?

Wie man sieht, ist das Thema ziemlich verzwickt und ich könnte noch viele tausend Worte dazu schreiben, aber ich möchte gerne auf einen bestimmten Punkt hinaus.

Der Tierschutz-Gedanke denkt sich immer gut in bestimmten Richtungen. Verlotterte Straßenhunde aus Rumänien oder Griechenland, zottelige Hauskatzen aus Tiersammler-Wohnungen, vernachlässigte Pferde oder gequälte Massentierhaltungs-insassen. Ja, all das gibt es und es ist gut und wichtig, dass Menschen spüren, dass solche Dinge einfach falsch sind. Und entschlossen dagegen sind. Und etwas tun. Ich für meinen Teil habe mich irgendwann entschlossen, auszuprobieren, ob ich es „besser“ kann. Ich wollte gerne einen Hof machen, auf dem die „Nutz“-Tiere ein gutes Leben haben, in ihrer Persönlichkeit gesehen werden, geliebt werden, umsorgt werden und die allerbeste Betreuung erhalten, die wir nach aktuellem Wissensstand den Tieren ermöglichen können. Anstatt mich über die Missstände aufzuregen, wollte ich gerne einen Gegenentwurf dazu machen und zeigen: seht, es ist möglich, auch mit unseren Nutztieren können wir friedlich zusammen leben. Ich glaube, das hat ganz gut geklappt, auch wenn ich „unterwegs“ vieles lernen musste und einiges revidiert habe. Schafhaltung ohne Parasitenmittel ist zum Beispiel anhand unseres derzeitigen Kenntnisstandes nicht möglich. Wissenschaftlich betrachtet ist es tierschutzrelevant, die Schafe nicht zu entwurmen. Weil Parasitendruck Leiden und Schmerzen beim Tier verursacht, wenn er eine gewisse Grenze überschreitet. Also doch keine Kräuter, her mit der Chemie-Keule. Leider. Aber es gibt nichts besseres, als auf der Weide inmitten seiner Herde zu stehen und erleichtert aufatmende Schafe zu sehen, wenn sie gerade abgestorbene Würmer auspupsen.

Aber was ist nun mit den Würmern, das sind doch auch Tiere…? Wenn ich ganz, aber auch ganz konsequent den Tierrechts-Gedanken verfolge, dürfte ich nirgendswo eingreifen. Ich würde dann zwar auch keine Schafe halten dürfen, aber wieso eigentlich nicht? Und wenn ich drei Kuschelschafe habe? Auch die muss ich entwurmen. Was ist eigentlich mit den Flöhen von meinem Hund? Ist es weniger verwerflich, wenn ich versuche, die mit „Naturheilmitteln“ zu beseitigen? Oder soll ich den Hund lieber weiterkratzen lassen? Die paar entzündeten Hautstellen kann ich ja mit Ringelblumensalbe (nun ja,….nicht dass ich selbst nicht auch schon Leinöl kaltgepresst bei meinem Hund angewendet hätte oder selbstgekochte Salbe mit Propolis….) einschmieren…

Und genau dann wird es absurd.

Der Mensch ist inmitten von Leben, was auch Sterben heißt. Und ja, wir entscheiden nunmal manchmal, wer leben und wer sterben soll. Aber was ist daran heroisch, wenn wir versuchen mit allen Mitteln zu verhindern, dass Tiere mit Wiederkäuermägen und großen Kulleraugen von Menschenhand „gestorben werden“, während wir achtlos die blutsaugende Mücke auf unserem Arm totklatschen? (hat jemand schon einmal beobachtet, wie wunderschön Mücken eigentlich aussehen?) Wer denkt daran, dass Tausende von Wasservögeln mit Plastik im Magen oder im Plastik verhangen sterben, während man beim Einkauf im Supermarkt die Plastik-Industrie mit fast jedem Produkt, was man kauft, unterstützt? Was ist mitfühlend daran, um Tiere leben zu lassen, lieber Tofuwürstchen zu essen, die aus Soja-Anbau eines Konzerns kommen, der einem lateinamerikanischen Kleinbauern dafür sein Land weggenommen hat? Oder uns von importierten B-12 Substitutionen zu ernähren, deren Transport hierher eine relativ schlechte Klimabilanz hat?  Die Liste der Absurditäten ließe sich lange fortsetzen und am Ende stellt sich die Frage: können wir das Sterben an sich wirklich verhindern? Und ja, für jedes Lebewesen gilt gleichermaßen der Ausspruch von Albert Schweizer: „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“ Aber ist Leben nicht auch ein ewig dauernder Prozess von Geborenwerden und Sterben? All das zusammen zu bringen, gerade, wenn man im Sinne Schweizers ein Fünkchen Empathie für die umgebende Umwelt hat, ist verdammt nicht einfach. Oft genug hinterlässt es einen mit Zweifeln, Selbstzerfleischung, Scham, oder einfach dem unbedingten Willen, es das nächste Mal besser zu entscheiden.

Aber genau das macht uns aus. Zu fühlen, bewusst zu sehen, mehr wissen zu wollen, um verantwortungsvoller handeln zu können. Und uns eben nicht der Verantwortung zu entziehen, uns nicht hinter Ideen und Ideologien zu verstecken. Sondern dafür offen zu sein, was uns begegnet, wenn wir handeln und uns durch unser Handeln mit der Umwelt verstricken. Nicht theoretisch-philosophische Diskurse halten über etwas, was in unserem Kopf geschieht, sondern ganz wirklich mit dem klarkommen wollen, was Auswirkung unseres Handelns ist. Und uns dabei noch abends im Spiegel anschauen können und sagen können: „Ich habe mein Bestes gegeben.“ Denn manchmal macht man auch Fehler. Wir sind eben auch „nur“ Menschen. Aber die Fehler müssen wir dann wieder irgendwie gerade biegen. Verwurmte Schafe behandeln zum Beispiel. Oder Hunde entflohen. Oder dafür sorgen, dass unsere Nutztiere ein artgerechtes Leben führen dürfen.

Wenn wir Geborenwerden und Sterben als zwei Pole eines ewigen Kreislaufes sehen, der „leben“ heißt, dann geht es irgendwann nicht mehr um die Frage des „Lebens um jeden Preis“, sondern um das „Wie?“. Wie lebt es sich für das Tier wirklich, was kann ich tun, um seine Lebensbedingungen aus des Tieres Sicht angenehm zu gestalten, wann ist es angebracht, Tiere, die in meiner Obhut sind, zu erlösen, wie wird das Sterben der Tiere aussehen, wie kann es schnell, möglichst schmerzlos und friedlich sein?

Theoretisch gibt uns das Tierschutzgesetz Anweisungen, wie wir zu handeln haben:

§1 TierSchG
Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.

Der Knackpunkt ist hier: der vernünftige Grund. Für alles, was wir tun oder lassen, muss sich ein vernünftiger Grund finden. Und beileibe, wenn ich sehe, wie Schafe den Rücken vor Schmerzen aufkrümmen, aufhören zu fressen und ihre Vitalität und Neugierde verlieren, wenn sie von Würmern und Egeln durchwandert werden, dann weiß ich nicht, welcher vernünftige Grund mich abhalten sollte, ein ordentliches Parasitenmanagement abzuhalten. Auch wenn ich den Pharma-Konzernen damit Geld in den Rachen schmeiße und letztlich durch die Köttel der Schafe auch Abbauprodukte auf dem Land verteile, auf dem die Schafe weiden und die Käfer und Mikroben sich über den „vernünftigen Entwurmungsvorgang“ bedanken werden. Aber nach derzeitigem Kenntnisstand haben wir leider kein anderes Mittel zur Verfügung, den Schafen diese vermeidbaren Leiden und Schmerzen zu ersparen. Sollten wir im Rahmen von Forschung und naturverträglicher Bewirtschaftung von Land nicht besser investieren und diese Mittel weiterentwickeln? Wie oben schon erwähnt: immer mehr wissen wollen, mehr forschen, um verantwortungsvoller handeln zu können.

Nun denn, ich habe genug über Würmer und Egel geschrieben. Momentan werden Schafe durch ein anderes Tier Schmerzen und Leiden ausgesetzt: den Wolf.

Um es ganz kurz zusammenzufassen: Vor Jahren wurde gesagt, der Wolf sei scheu, nachtaktiv und kaum zu sehen, es sei wie ein Sechser im Lotto, ihn jemals zu Gesicht zu bekommen und er würde sich hauptsächlich von Wildtieren ernähren. Heute heißt es, es sei ganz natürlich, dass er sich neugierig zeigt, aber in der Regel gehe von einem gesunden Wolf keine Gefahr aus. Ja, was denn nun? Es gibt, je nach Standort, Untersuchungen, bei denen herauskommt, dass Wölfe sich doch zu einem Hohen Prozentsatz von Nutztieren ernähren können und die Zahl der Weidetiere, die insgesamt von Wölfen gerissen wurden gehen in die Tausende. Ja, was denn nun? Hier sei nochmals Erik Zimen zitiert:

… aber die ökologischen Beziehungen zwischen den einzelnen Gliedern der Nahrungskette sind doch wieder ganz andere (bezogen auf verschiedene geographische Standorte, Anm. d. Verf.)Es wurde mir hier besonders klar, dass jedes komplexe Ökosystem spezielle Zusammenhänge aufweist. der Versuch, induktiv allgemeingültige Gestezmäßigkeiten abzuleiten, kann daher vorerst nur zu groben Modellen führen….“ (Zimen, „Der Wolf“, 2003, S. 283)

Ist es nicht auch möglich, dass unsere durch Zersiedelung kleinteiligen Habitate der Tiere jeweils andere ökologische Beziehungen zwischen der Bewohnern dieser Habitate aufweisen können?

Sämtliche Herdenschutzmaßnahmen haben versagt. Wölfe springen über Zäune, reißen Rinder, immer mehr Meldungen gibt es, in denen es heißt, die Herde sei vorbildlich geschützt gewesen. Und immer weiter gibt es Schlachtfelder, auf denen Dutzende tote und/oder angefressene Schafe liegen, leiden, vor sich hinsterben, erlöst werden müssen,… Menschen, die zu ihren Schafen eine enge Bindung haben, stehen verzweifelt vor den leidenden Tieren oder den Kadavern. Es ist ein Elend, ein Gemetzel, eine emotionale Hölle für manche.

Ich selbst kenne die Gefühle der Angst. Nichts ist mehr, wie es war. Wölfe laufen um meine Weiden und ich komme jeden Tag zu den Schafen und hoffe, bitte und bange, sie mögen alle unversehrt da stehen. Laufe mit meinen Hunden in der Dämmerung zum Hof zurück, das Herz klopft bis zum Hals, da mein Hund die Nackenhaare aufgestellt hat und ich nicht weiß, was er hinten im Gebüsch gewittert hat. Ich bin allein dort draußen. Ich habe Schafe bei mir, die potentielle Beute sind, habe Hunde bei mir, die potentielle Rivalen sind. Ich kann meine Hunde nicht anleinen, denn dann weiß ich nicht, wie sie die Schafe hüten sollten. Geht nicht an der Leine, außerdem habe ich grad keine Hand für die Leine frei, wenn ich Zäune stecke. Ich habe also alles, was das Raubtier begehrt. Und sonst habe ich nur mich und meine bloßen Hände.

Wir Schäfer sind allein. Draußen, wenn es sich in der Magengegend zusammenzieht. Allein mit unseren Schafen. Flora-Fauna ist bei dem schmuddeligen Herbstwetter drinnen im warmen Lupus-Institut und denkt sich aus, wie Wölfe sich „natürlicherweise“ verhalten.

Ich habe nicht nur Angst um mich, sondern um meine Schützlinge. Wenn ich die Bilder der zerfetzten Schafleiber sehe oder die aufgefressenen Hunde aus Schweden, Griechenland oder Spanien, dann habe ich keine Lust auf Begegnungen mit Wölfen, von denen in der Regel keine Gefahr ausgeht.

Ist das nicht ein vernünftiger Grund? Ich möchte meine Schützlinge gerne davor bewahren, so auszusehen. Ich finde das ziemlich vernünftig.

Benimmt der Wolf sich anständig, kann er von mir aus machen, was er will. Wir haben Füchse hier, viele. Noch keiner hat mir je ein Lamm gestohlen. Ich habe also auch keinen Zwist mit unseren Füchsen. Ich hatte auch noch nie in den Jahren hier einen wildernden Hund. Ich habe noch nicht einmal einen freilaufenden gesehen. Es war hier immer friedlich und still. Aber seit diesem Sommer rotten sich meine Schafe im Herdenpulk zusammen, wenn man abends zur Weide kommt. Seitdem die Wölfe an den Weiden entlangstreifen. Meine Angst ist keine ausgedachte. Sie gründet auf dem Verhalten meiner Tiere.

Wenn meine Schafe ihre Rücken krümmen, finde ich es vernünftig, ihnen wieder Wohlbefinden zu bescheren. Wenn sie ängstlich zum Pulk zusammenlaufen, kann ich gerade nichts tun, außer zu hoffen. Ich bin machtlos, denn viel zu viele Menschen schwelgen lieber mit Flora-Fauna in theoretischer Ideologie, anstatt den Schäfern zuzuhören, was sie von ihrem tatsächlich Erlebtem zu berichten haben.

Zum Glück gibt es wenige andere. Das, was im Tierschutzgesetzt so paragraphen-trocken formuliert ist und auf der Verstandesebene an unsere Verantwortung appelliert, gründet auf einer ethisch-moralischen Haltung des Mitgefühls. Es ist einfach, mit einem weit entfernt lebenden majestätischen Tier Mitgefühl zu haben, welches die ultimative Ungerechtigkeit erfahren hat, die Verdrängung aus, bzw. Ausrottung in bestimmten Teilen der Welt. Ein Tier, welches mystifiziert und beschrieben wird wie kaum ein anderes. Aber ein Schaf? Welches aus seiner Natur heraus relativ ausdruckslos wirkt auf Menschen, die es nicht kennen? Schafe sind Herdentiere, stille Dulder. Das ist ihre Überlebensstrategie. Huftiere finden Schutz vor Räubern im Rudel, in der Herde. Schmerzensschreie würden zusätzlich zum Blutgeruch die Räuber auf die Fährte eines verletzten Tieres locken und Beute-machen vereinfachen. Die Zähne zusammenbeißen (man hört das Zähneknirschen der Schafe bei Schmerz oder Stress) und still zu leiden, während man sich in der Herde versteckt, ist die einzige Chance für Schafe, von Verletzungen und Krankheiten zu genesen und zu überleben. Nur wenn man sich auf diese Tierart einlässt und selbst still wird, erfährt man mehr von ihren Kommunikationsmitteln und ihrer Ausdrucksweise. Und irgendwann ist man überrascht von ihrem reichhaltigen Repertoire von Empfindungen und Befindlichkeiten und wie sie diese anzeigen.

Manchmal kommen Menschen auf unserem Hof aus den unterschiedlichsten Gründen in engeren Kontakt mit meinen Schafen. Und manchmal entstehen daraus engere Verbindungen. Meist schaffen es die Schafe selbst, die Verbindungen zu vertiefen. Die Menschen lassen sich ein und die Schafe lassen diese Menschen in ihre Herde. Es ist schön, zu beobachten, was dann passiert. Ich kenne meine Schaf-Pappnasen und finde es immer sehr interessant, welches Schaf zu welchem Menschen besondere Beziehungen pflegt.

In diesem Jahr wurde ich zur Lammzeit sehr krank und musste ins Krankenhaus. Und meine lammenden Schafe hatten plötzlich keine Schäferin. Der Hof hat in Windeseile organisiert, umstrukturiert und der Gärtner wurde über Nacht zum Schäfer, der via Smartphone schäferische Anweisungen von höchster Stelle bekam. Ich bekam detaillierte Beschreibungen der Vorgänge im Stall zum Krankenbett, unterstützt durch Bildmaterial wenn nötig und dirigierte die Ersatzschäfer per Ferndiagnose durch die Geburten. Und die Schafe bekamen über diese Umwege ihre gewohnte Betreuung und Behandlung. Unser Haus-und Hofmeister Roderich wurde dem Gärtner-Schäfer als helfender Schäfer zur Seite gestellt. Die beiden hatten die Sache im Griff und ich kümmerte mich um schnellstmögliche Genesung, damit ich baldmöglich wieder selbst anwesend sein konnte. Als ich zurückkam, staunte ich nicht schlecht. Alles war penibelst geordnet, Muttertiere präsentierten mir stolz ihre Lämmer, die sie in der Zwischenzeit geboren hatten, keines war verloren, Euterentzündungen waren im Griff und frisch Gelammte wurden in den Boxen liebevoll umsorgt. Tierschutz in seiner feinsten Art.

Ich übernahm bald die restlichen noch anstehenden Schafgeburten, aber es waren nicht mehr nur „meine Lämmer“. Auf ihre sanfte, friedliche Art hatten die Schafe leise Bande geknüpft und ich schmunzelte, als ich sah, wie innig und still Roderich einige der Lämmer in seinen Armen hielt und die Lämmer unter seinen Streicheleinheiten in seliges Schlummern versanken. Oder als ich sah, wie unermüdlich er ein Muttertier „überredete“, das zweite Lamm doch noch trinken zu lassen und immerwieder die nervenaufreibende Prozedur des Lämmer-Andockens übernahm, während er der Mutter dabei pausenlos ins Gewissen redete. Ein Mensch, der ohne Vorkenntnisse, ohne wirtschaftliche-nutzerische Absichten in die Schafwelt geworfen wurde und von diesem Tierwesen berührt wurde. Und dabei „Schafhaltung“ und Mitgefühl problemlos zusammenbrachte. Weil es einfach zusammen gehört.

Roderich schreibt öfters auch etwas. Manchmal auch etwas über unseren Hof, was auf der website des WeidenHofes zu lesen ist. Diesmal hat er einen Text verfasst zu einem Thema, was eigentlich hier in den Schaf-Blog gehört. Zu einem Thema, was sehr umfangreich ist. Und deswegen habe ich seinen Text eingebettet in einem meiner Blogeinträge, der zum Thema macht, was bei aller Arten- und Naturschutzdebatte nicht beachtet wird: Der Schutz und das Wohlergehen, die vermeidbaren Schmerzen und Leiden unserer kleinen Herdentiere.

Wolfsgeheul                                       5.10.2017

 

Leider nicht gehaltener Wortbeitrag bei der Veranstaltung der FDP „Wie geht es weiter mit dem Wolf?“ am 4.10. 2017 in Hiddingen.

 

„Mein Name ist Roderich Höfers, ich bin Rentner und freiwilliger Mitarbeiter auf dem Weidenhof, einer Solidarischen Landwirtschaft, wo auch Schafe, Ziegen und andere Tiere weitgehend draußen leben.

Ich bin für den Wolf, um das ganz klar zu sagen. Ich bin für Artenvielfalt und Umweltschutz und ich mag auch einige Hunde, wenn sie gut erzogen sind.

Deshalb suche ich bei den Befürwortern des Wolfschutzes immer wieder nach Argumenten für die Ansiedelung des canis lupus in Deutschland, die ich nachvollziehen kann und die mich überzeugen.

Die Wolfsschützer sagen, der Wolf sei ein scheues Tier und er gehe Menschen aus dem Weg. Man brauche keine Angst zu haben. Man müsse Glück haben, überhaupt mal einen Wolf zu Gesicht zu bekommen.

Ich sehe aber in den Medien Bilder von Wölfen auf deutschen Straßen in Wohngebieten, sehe, wie mit dem Smartphone gefilmte Wölfe bis auf wenige Meter an Forstarbeiter herankommen und einem den Helm wegschleppen, höre von einem Bauern, die sich nicht aus seinem Trecker wagt, weil der Wolf davorsteht, höre von Wolfbegegnungen bis unter 10 Meter Abstand hier ganz in der Nähe und sehe den Wolf auf Bildern der Wildkamera an der Grundstücksgrenze des Weidenhofes. Wenn ich spazieren gehe oder Fahrrad fahre, bemerke ich Schilder, die vor dem Wolf warnen, auch in besiedelten Gebieten hier in der Nähe. Ich höre, dass eine beträchtliche Zahl von Wölfen schon überfahren wurde. Auf öffentlichen Straßen! Nicht im tiefsten Walde. Ich kann kaum glauben, dass der Wolf wirklich so scheu ist.

Ich weiß die genauen Zahlen nicht, aber sehr viele Weidetiere, auch schützenswerte Rassen, sind dem Wolf schon zum Opfer gefallen. Die Wolfsschützer sagen, man könne seine Nutztiere mit einem Zaun schützen, wenn er 1,20 m oder 1,50 hoch ist. Ich sehe aber in den Medien Bilder von gerissenen Schafen, die hinter einem Zaun gelebt haben, der fast 2 Meter hoch ist. Erstaunlich, aber scheinbar möglich. Und die Wölfe holen sich nicht ein Schaf und fressen das auf. Sie massakrieren einen Teil der Herde wie der Fuchs im Hühnerstall. Viel mehr als sie in einem Monat fressen könnten. Einige Tiere töten sie, andere lassen sie halbtot liegen, manchmal hängt aus dem aufgerissenen Bauch ein ungeborenes Lamm heraus. Die halbtoten Tiere darf der Halter aber erst erlösen, wenn der Herr oder die Frau Wolfexperte und -beauftragte sich ein Bild von der Situation gemacht haben. Ja, der Zaun erfüllt die Vorschriften. Ja, wenn das jetzt wirklich ein Wolf und kein Hund war, dann haben Sie wohl ein Anrecht auf Schadensersatz.

Ich kann kaum glauben, dass Zäune Wölfe sicher vom Jagen abhalten. Und dass es nicht zwangläufig irgendwo Schwachstellen in einem Schutzsystem gibt, die der Wolf ausfindig macht. Der ist ja nicht blöd. Aber der Wolf vom Weidenhof trifft seit heute auf einen Elektrozaun mit 9900 Volt Spannung. Da muss er erst mal durch. Oder drüber. Oder drunter.

Die Wolfschützer sagen, Herdenschutzhunde seinen wirksam gegen Wolfsangriffe. Pro 100 Schafe ein Herdenschutzhund, also einer, besser zwei für den Weidenhof. Wer mehr Wollis hat, sag’ mal 500, um davon zu überleben, der braucht 5 Hunde. Herdenschutzhunde sind große Tiere. Die kosten wirklich viel Geld und haben viel Hunger. Und die müssen wirklich gut erzogen sein, denn sonst sind die für alles gefährlich, was sich der Herde nähert. Auch für Kinder. Und Hobbyzüchter mit weniger als 100 Tieren?

Ich sehe in den Medien Bilder von einem großen toten Herdenschutzhund, dessen hintere Hälfte von Wölfen aufgefressen ist. Sind Herdenschutzhunde wirklich eine gute Lösung gegen den Wolf? Ich kann es kaum glauben.

Die Wolfsschützer sagen, es gebe ja Entschädigungen für Wolfsrisse, wie sie das nennen. Sagen wir mal 100 Euro für ein Schaf, soviel ist das Fleisch vielleicht wert. Der Halter muss aber erst beweisen oder bestätigen lassen, dass da eindeutig Isegrim am Werk war.

Alle Entschädigungen für die inzwischen vielen getöteten Tiere, die staatlichen Zuschüsse für die Zäune und was nicht alles zum vermeintlichen Schutz der Weidetiere, die Gehälter der Wolfsexperten und Wolfsberater und Wolfsdies und Wolfsdas, – sollen wir das mal auf die geschätzten 1000 Alttiere in Deutschland umrechnen, was uns da jeder Wolf kostet und wert ist? 10.000 Euro? 20.000 Euro pro Tier? Im Jahr! Und weißt du was?: solltest du Steuern bezahlen, dann ist staatliches Geld auch deine Kohle, die da scheu nur ein bisschen im Wald herumläuft und mit der wir uns „arrangieren“ müssen, wenn mal ein paar Nutztiere gefressen oder nur tot gebissen wurden.

Wenn du als Tierhalter dann beweisen kannst, dass alle Schutzvorschriften fein und lückenlos eingehalten sind und du viele Antragspapiere ausgefüllt hast, bekommst du den Fleischwert für deine Tiere ersetzt. Aber nur dann. Nichts bekommst du für eine gesunkene Geburtenrate, wenn die überlebenden Tiere ständig Angst haben. Mit der ganzen Arbeit und den ganzen Nebeneffekten und deinen eigenen Gefühlen und deiner Trauer kannst du dich alleine „arrangieren“. Dass der wirkliche Schaden durch einen Wolfsangriff entschädigt wird, kann ich kaum glauben.

Die Wolfsschützer sagen, Menschen werden durch Wölfe nicht angegriffen. Jetzt ist eine englische Touristin in Griechenland aber aufgefressen worden. Sehr wahrscheinlich vom Wolf. Die Wolfsschützer sagen, selbst wenn die DNA-Analyse ergebe, dass es der Wolf war, sei das noch lange kein Beweis. Wie bitte?

Wenn ich den Medien glauben darf, (was ich nicht immer tue, aber gelegentlich) das wurde 1976 ein Kind in Deutschland vom Wolf angegriffen und ein Stück weit weggeschleppt. Es hat überlebt.

Liebe Anwesende! Viele von uns freuen sich, wenn sie locker Beute machen können und etwas zu fressen kriegen ohne sich groß anzustrengen, oder? Da ist uns doch das Tier gar nicht so fremd.  Dass der Wolf sich früher oder später alles Mögliche holt, was er kriegen kann, euer Schaf, euer Fohlen, euer Kalb, euer Schoßhündchen, euren Herdenschutzhund, – aber euer Kind oder gar euch selbst verschmäht, wenn er euch kriegen kann, ohne sich groß anzustrengen, das kann ich auch kaum glauben.

Die Wolfschützer sagen noch viele andere Sachen zu Gunsten ihrer Schützlinge. Aber immer wieder lese und höre ich, dass die Betreuten ihre Betreuer Lügen strafen. Was diese „Experten“ zu Gunsten des Raubtieres erzählen, ist gestern, heute oder spätestens übermorgen widerlegt. Offenbar sagt der Geschützte: „Ätsch, ich kapiere in meiner Praxis etwas schneller wo’s lang geht als du in deiner Theorie!“

Und die Argumente, mit denen die Wolfschützer sich dann trotzdem rechtfertigen, reichen bei mir leider nur von „nicht überzeugend“ bis „langsam klappen sich aber die Fußnägel hoch“.

Der Schutz des Wolfes ist Gesetz. Deutsches Gesetz. Europäisches Gesetz. Und Gesetz ist Gesetz, basta. Wer das Gesetz verletzt und einen Wolf erschießt, bekommt eine Geldstrafe oder geht bis zu 5 Jahre in den Knast.

Und wenn er Pech hat, kriegt er Morddrohungen von Wolfsfanatikern.

Und das Gesetz ist Naturgesetz!!! Oder hat doch der Mensch es erlassen? Derselbe Mensch, der schon viele andere europäische Gesetze erlassen hat, die mehr als fragwürdig sind. Und könnte es dann möglich sein, dass andere Menschen dieses Gesetz ändern und andere Gesetze machen? Wird das nicht höchste Zeit? Ist das nicht längst überfällig?

Bei 1000 Elterntieren haben wir bei einer etwa achtköpfigen Familie an die 4000 hungrige Wölfe in Deutschland zu beköstigen.

Liebe Wolfsschützer und Gesetzesbefürworter: Ich fürchte sehr, dass es nicht mehr lange dauert, bis die Bildzeitung über einen ersten Wolfsangriff auf Menschen in Deutschland berichtet. Wen von euch dürfen wir dann verantwortlich machen? Wen dürfen wir zur Rechenschaft ziehen. Von wem von euch dürfen wir dann Schadensersatz für ein Kind fordern? Von den Europapolitikern? Von euch Grünen? Euch Nabu-Naturschützern? Euch Wolfsromantikern?

Ich bin für den Wolf! Der Wolf soll leben und nicht aussterben. Er soll leben in Sibirien und in Canada, in der Mongolei und in Südamerika, wo genügend Platz für ihn ist. In Polen meinetwegen, wenn’s den Polen recht ist, 300 Wölfe dürfen in Schweden leben, da ist die menschliche Besiedelung nicht so dicht. Ein paar werden auch in Frankreich und Italien geduldet und ein paar dürfen von mir aus auch in Deutschland leben: in Verden im Wolfscenter.

Ich wünsche mir keine Krokodile (?) in deutschen Flüssen, keine Bären im Mittelgebirge und nicht mehr Giftschlangen in unseren Wäldern, nur weil irgendwann irgendeine Tierart schon mal hier beheimatet war. Die Zeiten ändern sich!

Der Wolf an sich ist nicht das Problem!

Aber der Wolf in der Nachbarschaft schadet mir. Er macht mir ein schlechtes Gefühl. Weniger, weil ich Angst um meinen eigenen Schinken habe, in den er beißen könnte, sondern mehr weil mich das Leid berührt, das er auslöst durch den Schaden, den er anrichtet bis hin zur Verzweiflung und der Auflösung kleiner, geliebter Schafherden.

Ich wünsche keinem Weidetierhalter frei lebende Wölfe und andere Raubtiere in seiner Nähe, deren „Entnahme“ bei Strafe verboten ist. Ganz sicher auch nicht dem Weidenhof.“

 

Das wollte heute gesagt werden.

 

PS.

Peinlicherweise spiele ich mit der Einstellung in der gleichen Liga wie FDP, die dem Raubtier Wolf in Deutschland skeptisch gegenüber steht, aber dem Raubtier-Kapitalismus in der Welt mit all seinen zerstörerischen Wirkungen und Nebenwirkungen Tür und Tor öffnen will.

Leben und Sterben, Vernunft und Mitgefühl, Mensch und Tier in der heutigen naturentfremdeten Zeit zusammenzubringen ist beileibe nicht einfach. Im Zweifel entscheidet man für den, der mehr unter etwas leidet und sich nicht wehren kann, der Schutz braucht und dessen Leid wir durch unsere Handlungen verringern können. Wir können nicht alle und jeden retten, selbst innerhalb unserer Schafherden nicht, denn selbst umsorgte und umkämpfte Tiere erliegen manchesmal ihren Leiden und Gebrechen. Aber wir können versuchen, das möglichst sinnvollste zu tun, sensibel auf die Ergebnisse unseres Handelns zu achten und versuchen, das große Ganze im Blick zu halten. Jeder hat darin seinen Platz, aber jeder verdient auch angemessenen Schutz. Manchmal bedeutet auch Schutz des einen Lebens, sich für das Sterben des anderen zu entscheiden, das ist soweit klar und – wie immer – nicht einfach zu händeln. Einfachheit stellt sich ein, wenn wir inmitten des Geschehens da draußen sind und spürbar erleben, welches Handeln sinnvoll ist und welches nicht. Was – in seiner Gesamtheit – hat Sinn und Nutzen für möglichst viele Lebewesen, wovon können alle profitieren und was trägt im Gegenzug dazu bei, dass viele verlieren?

Der Tierschutzgedanke steht für mich dabei ganz natürlich an erster Stelle. Für jedes Tier. Die Achtung vor dem Geschöpf gebietet es, umsichtig mit dem Leben und Sterben der Tiere umzugehen.

Dabei übersehen wir oft, dass Mensch und Tier schon lange und längst sehr stark miteinander verbunden sind. Seit Menschengedenken leben, kämpfen und sterben wir miteinander, voneinander und aneinander. Und – aus menschlicher Sicht gesprochen –  wir lieben einander, gehen Bindungen ein und begleiten uns ein Stück unseres Lebensweges.

Tierschutz ist nicht eine Sache des Gesetzes. Tierschutz ist eine  konkrete Entscheidung zur einer vernunftbasierten Handlung, in einer ganz persönlichen Situation, die ganz selbstverständlich aus meiner menschlichen Fähigkeit zum Mitgefühl heraus getroffen wird.

 

 

 

 

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6 Kommentare

  1. Schaeferin 17. November 2017 — Autor der Seiten

    Ein „P.S.“ habe ich….
    Hier ist kein Raum für Diskussionen und Ideologien. Ich schrieb von Mitgefühl. Und allein darum geht es mir. Nicht um Zaunhöhen, Voltstärken, Länder, die mit Raubtieren leben oder Herdenschutzhunde. Ich will keinen Herdenschutzhund. Ich will kein Tier für mich in einen Kampf schicken. Auch da findet sich aufgrund meines Mitgefühls mit dem Hund für mich kein vernünftiger Grund…

    Also, bevor Ihr kommentiert, bitte lest erst einmal, worum es mir geht. Nicht um ewig-durchgenudelte Debatten. Sondern um mein Erleben bei meinen Schafen, die ich sehr lieb habe. Und um die Zwickmühlen, in denen man steckt, wenn man allen Lebewesen Respekt entgegen bringen möchte.

    Auf Kommentare der üblichen Art zum Thema gehe ich nicht ein, denn sie betreffen diesen Text hier nicht.

  2. Metallica 17. November 2017

    Guten Tag,

    ich möchte keinen Kommentar abgeben sondern ein großes Lob aussprechen für diesen Text. Bei all der grausamen Thematik rund um den Wolf ist es eine Wohltat, in solch gut geschriebener Manier Weisheiten vorzufinden, die unser aller Leben betreffen bzw. ausmachen. Respekt!

    • Schaeferin 17. November 2017 — Autor der Seiten

      Vielen Dank für diese Rückmeldung! Es freut mich ungemein, wenn verstanden wird, wie umfassend das ganze ist und dass wir Menschen und die Tiere mittendrin in diesem Leben miteinander sind. Bei all den unschönen Dingen des Lebens freue ich mich dann über solches Lob zwischendurch. Ein bisschen Seelen-bonbon darf ja auch mal sein. Danke.

  3. Rey 15. Juli 2018

    Hallo Schäferin!

    Auch wenn dieser Beitrag schon etwas älter ist – ich bin grade erst über ihn gestolpert – möchte ich mich trotzdem noch dafür bedanken. Bei Ihnen, und auch bei Roderich.

    Von anfänglichem Augenverdrehen – oh nein, nicht auch hier dieses Thema… – zu steigendem Interesse: wunderbar sachlich und trotzdem emotional geschrieben. Gibt einen ganz anderen Blickwinkel als die verhärteten Fronten mit gegenseitigen Schuldzuweisungen und tausendmal gehörten Pseudoargumenten, die man überlicherweise so liest.

    Ich muss sagen: ich mag Wölfe, und ich möchte nicht, dass sie aussterben. Aber: vielleicht ist der Preis für eine Wolfspopulation in Deutschland doch etwas zu hoch – ein Preis, den nicht ich zahlen muss wenn ich sage dass ich Wölfe mag, sondern Menschen wie Sie und Ihre Tiere.
    So, wie ich auch Anacondas mag, ihnen aber dennoch keinen Wohnraum in meinem Haus anbieten wollen würde, wo ich Angst um die Katze haben müsste.

    Vielen Dank für diesen Einblick, der wirklich zum Nachdenken anregt. Ich schätze Ihre liebe- und respektvolle Art, über Tiere und Umwelt zu sprechen, sehr.

    Schönen Gruß
    Rey

    • Schaeferin 16. Juli 2018 — Autor der Seiten

      vielen dank, freut mich, wenn das was ich sagen möchte auch so von mir dargelegt werden kann. vielschichtig ist ja das meiste im leben und emotion und sachlichkeit müssen sich ja eben auch nicht ausschließen. schließlich sind wir menschen ja mit einem verstand und gleichzeitig mit gefühlen ausgestattet. also muss es doch irgendwie zusammenzubringen sein, denke ich mir da immer.
      eben so wie mit wölfen und anacondas und von mir aus auch nashörnen…. sich etwas wünschen und sentimental sein ist ja auch völlig in ordnung und man kann so einige ideen in die realität umsetzen, aber eben mit sinn und verstand. genau!
      viel freude noch beim weiterlesen und beste grüße!

  4. Dr. Friedhelm Berger 12. Januar 2019

    Sehr geehrter Herr Höfers,
    sehr geehrte Frau Görtsches,

    vielen Dank für Ihre gute Publikation.

    Anbei ein paar links zu

    Wölfe

    https://www.youtube.com/watch?v=Jwod0j6kAj4

    https://www.youtube.com/watch?v=krltIdcTxRo

    anscheinend in USA wirksam

    https://www.youtube.com/watch?v=Vgenq9d2scI&t=30s

    Bitte aber beachten, dass bisher mehr Menschen und Tiere durch Aerosole von Pestiziden und Mikroorganismen (leider immer noch auch aus heutigem bio) sterben als durch Wölfe.

    Trotzdem sollte der gesamte Wolfsschutz bezahlt werden und das in ganz Europa, wenn man den Wolf wirklich haben möchte.

    Seltsam ist aber, dass der Bienenschutz, der Eidechsenschutz, der Laubfroschschutz, der Krötenschutz und Vogelschutz nicht gleich behandelt wird, trotz gleicher Gesetzesgrundlage.

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