Unsere Welt hat sich tatsächlich verändert und sie tut es noch. Wir sind scheinbar noch lange nicht fertig mit diesem Prozess und stecken alle mittendrin, was es schwieriger macht, die Sache mit Abstand zu betrachten. Manche Mitlesenden mögen ab und an ganz gerne ein paar Gedanken der Schäferin dazu lesen und bei der Rückschau auf dieses Jahr fiel mir auf, dass es in in diesem Jahr auch kaum etwas zu lesen gab. Oha – es wird Zeit für einen neuen Artikel, dachte ich. Denn selbst mein Blog spiegelt wieder, was „da draußen“ so los ist. Erst die Zäsur zum Krisenjahr, dessen Virusschock wir nun langsam überwunden haben scheinen. Zumindest ist mir nichts mehr bekannt, was uns vor einer Infektionswelle zittern lässt. Das Ökosystem hat sich angepasst. Mensch, Virus und Immunsystem haben sich zusammengerauft. Das Thema ist irgendwie durch. Im Jahr drauf habe ich endlich ganz viel im Bereich regionale Wolle schaffen können. Yippieh. Was soll man auch anderes machen, als sich in seine Arbeit zu vertiefen und erstmal einfach weitermachen. Also habe ich an den Produkten gefeilt und geschrieben, was das Zeug hält. Schön ist das – denn nun habe ich endlich mal alles zusammen, was regionale Wolle für mich bedeutet und man sieht es in den 5 Beiträgen (Produkte, Artenvielfalt, Klimaschutz, Tierwohl, Gotlandschafe) des Vorjahres. Und nun, 2022? Der einzige Beitrag über Nahrung als Menschenrecht, anlässlich des Kriegs in der Ukraine und dessen spürbare Auswirkungen – selbst bis zu unserem Hühnerfutter.
Soll das alles gewesen sein? Nein, das war es lange nicht. Aber es hat sich tatsächlich etwas verändert. Und das ist die Art des Umgangs mit Dingen. Vielleicht spüre ich es stärker, weil ich älter werde und Erfahrungen gemacht habe. Vielleicht ist auch nur mein Fokus stärker darauf gerückt. Was ich spüre, ist eine vage Angst, Zurückhaltung und dicke Mauern zwischen Menschen. Und das ist ein Problem, denn wir trauen uns kaum noch, Dinge ganz natürlich auszusprechen. Woher kommt das? Frage ich mich oft. Wer mich kennt, weiß dass ich lange und ausgiebig über Schafe und Wolle reden kann. Das wird mir nie langweilig. Auch hitzige Debatten über dies oder das führe ich gerne, denn ich habe Prinzipen und mag gleichzeitig keine starren Regeln. Ja – genauso paradox bin ich oft. Denn ich finde, so ist das Leben. Wie immer geht es um Balancen, um Hintergründe und Zufkunftsvisionen. Ich mag es nicht, wenn es einen „Standpunkt“ gibt, der unbeweglich macht und gleichzeitig bin ich dafür, „Stellung zu beziehen“ in einer Welt, die viel zu oft belanglos ist. In meinen Dreißigern hab ich mich manchesmal daran aufgerieben und wie gesagt – meine Erfahrungen mit Menschen gemacht. Heute fühle ich mich irgendwie zu alt dafür. Man weiß ja, wo das alles endet, also bleibt man lieber still. Und macht seine Arbeit. Aber ist es nicht schade? Es ist doch traurig, dass wir in einer hitzigen Debatte nicht mehr miteinander etwas Neues entwickeln können, in dem sich alle wiederfinden, egal mit welchen Nuancen und Eigenheiten sie geschmückt sind. Heute darf man noch nicht einmal mehr einen sarkastischen Spruch bringen, schon prasselt der Shitstorm los. Interessanterweise aber nur auf Distanz, kaum jemand hat das Rückgrad, persönlich Stellung zu beziehen und dem Anderen dabei in die Augen zu blicken. Vielleicht, weil wir dann den Menschen hinter den Worten wahrnehmen könnten? Haben wir Angst voreinander? Ich denke: „ja, ein bisschen schon“. Ein unbedachtes Wort, ein Witz, ein Spruch, eine nicht-konforme Äußerung und schon hat der Korrektheits-Sensor aufgeschrien. Und dabei wollen doch alle immer so individuell sein, wie uns die Öffentlichkeit vormachen will….
Aber das sind wir nicht. Wir sind – entschuldigung – viel zu oft eine lenkbare Masse mit sozialen Ängsten. Und dabei sind wir es selbst, die uns selbst dazu machen. …. ist das noch Individualität? Oder ist das der Versuch, die Schublade so weit zu öffnen, dass sich möglichst viele darin wiederfinden, die sich sonst sehr alleine fühlen würden? Nun denn…. es wird heikel. Ich weiß das. Aber es ist schon lange heikel. Denn die, die „tolerant“ als Etikett tragen, urteilen manchmal viel schlimmer über alles, was aus ihrem selbst erdachten Rahmen fällt. Entschuldigung, ich darf das sagen, weil ich es am eigenen Leib erlebt habe. Und selbst jetzt weiß ich, dass sich Leser empören werden, weil es so ist. Wir sind so. Wir sind Menschen.
Da das hier aber mein Blog ist, schreibe ich, wie ich es schreiben möchte. Wer mich kennt, der weiß, wie es einzuordnen ist. Und wer doch noch ein wenig mehr darüber erfahren möchte, für den schreibe ich weiter….
Das Leben ist für mich voller Paradoxien. Voller Widersprüche, die aber nur scheinbar Widersprüche sind. Es ist halt wie immer. Alles etwas komplex. Je starrer wir werden, desto weniger kommen wir da durch. Leben fließt, Leben ist Bewegung. Und deshalb liebe ich mein Leben mit den Tieren, weil sie mich genau diese Bewegung lehren. Nichts ist absolut bei den Tieren – außer die Liebe. Aber meinen Schafen ist es egal, ob ich Schäfer oder Schäferin heiße, der Herdenzustand zeigt, wie gut meine Arbeit war und die ist zum Beispiel sehr geschlechtsunabhängig. Ok, manchmal wünsche ich mir auch etwas mehr männliche Muskelstruktur, weil ich dann die großen fetten Viecher – entschuldigung – etwas einfacher händeln könnte. Aber alles andere, das was wirklich zählt, hängt weder am Geschlecht noch an der Orientierung noch an der Frisur. Und das ist es, was die Tiere so von uns Menschen unterscheidet und sie uns so weit voraus sein lässt: sie urteilen nicht, sie sind einfach und spiegeln, was wir können oder nicht können. Manchmal können wir Menschen das nicht so gut ertragen, denn wir sind viel zu sehr mit dem Bild beschäftigt, welches wir von uns machen, da wurden ja schon ganze Bücher darüber geschrieben. Und wir kleben viel zu oft an kleinlichen Bildern, was man machen soll oder was nicht. Auch in der Arbeit. Anstatt einfach gute Arbeit zu machen (und Spaß dabei zu haben…!), zermatern wir uns den Kopf darüber „ob man das jetzt so oder so macht“ und über all dieses Zermatern und Palavern verlieren wir das Wesentliche, den Moment aus dem Blick. Schau doch hin! Denke ich da so oft. Dann weißt du, was du jetzt gerade und hier tun sollst, denn das Leben ist nicht, wie es sein sollte, sondern so, wie es ist. Voller Paradoxien….
Und genau deswegen habe ich das Vertrauen, hier und da zu sagen, was ich denke. So paradox wie das Leben fühle ich mich selbst vielleicht manchmal. Ich muss mich nicht mehr aufreiben für hitzige Debatten. Nach einigen Jahren Erfahrung kann ich auch einfach mal entscheiden, dass ich gleich lieber noch einen Kaffee bei den Schafen trinken möchte und deswegen jetzt keine Debatte anfange. Oder ich hab Bock drauf, kontroverse Gedanken anzuschieben und schreibe einen Blogartikel. Es fühlt sich gut an, mehr und mehr in sich ruhen zu dürfen. Wenn man mag. Oder halt aus sich zu fahren, wenn der Tag dafür gemacht ist.
Was ich immer wieder hinter diesen ganzen Verhaltensweisen meine wahrzunehmen, ist dass wir alle ebenso gleich im Mensch-sein sind, da wir verbunden sein wollen. In jedem entrüsteten Aufschrei spricht auch der Wunsch nach: gesehen werden, wahrgenommen werden, akzeptiert werden und sich eins zu fühlen mit der menschlichen und nicht-menschlichen Umwelt. Ein wenig mehr von dieser Unaufgeregtheit, mehr tatsächliche Individualität, mehr Zutrauen, dass wir auch Unterschiede ganz gut aushalten können und uns trotzdem zusammengehörig fühlen können – das könnte was werden, denke ich oft. Was in der sich verändernden Welt immer bleibt, ist das Erleben, dass Menschen berührt werden von den Tieren, berührt werden von jemandem, der mit Leidenschaft tut, was ersiees tut. Jeder Moment, der Liebe und einen inneren Frieden trägt, berührt. Egal wen. Mit egal welcher Frisur. Deswegen scheint es so zu berühren, mit Tieren oder in unperfekten, aber erfüllten Momenten zu sein. Weil es in diesem Momenten keine Wertung gibt, sondern nur Sein. Wir sind eben genauso ein Potpourri von unperfekten Einzelwesen mit sozialen Bedürfnissen. Und diese Angst vor Trennung und Schmerz macht uns so lenkbar. Das ist okay, wir sollten uns das endlich mal verzeihen können. Und uns auch verzeihen, wenn wir nicht perfekt in irgendeine Schublade passen, anstatt diese Schublade dann noch weiter zu definieren. Vielleicht ist es besser, anzuerkennen, dass unser Menschenfamilienschrank ein uraltes, berstendes, knarzendes olles Teil ist, dessen Schubladen schief und krumm sind und vor lauter bunter und chaotischer Füllung überfließen. Vielleicht kommen wir dann wieder im Fluß des Lebens an. Und können das einzelne, so wie es ist, auch wirklich wertschätzen, ohne es passend trimmen zu müssen. Denn dann müssen wir nicht fragen, ob Mensch sich korrekt verhält, ob „man“ das jetzt so oder so machen sollte. Dann finden wir vielleicht wieder den Einzelnen und können fragen: und was denkst DU? Auge in Auge, mit Rückgrad und Integrität für jeden von uns.
Ja, die Welt verändert sich gerade, weil sie es immer getan hat, seit Jahrhunderten. Und sich immer weiter verändern wird. Momentan haben wir so eine komische Phase des argwöhnischen Beobachtens was der Andere tut, aber das kommt vielleicht nur aus dieser Angst. Vielleicht braucht es diese Angst auch, damit das System sich soweit selbst hochpuscht, bis es innehalten muss, will es nicht implodieren. Manchmal muss man hitzige Debatten führen wollen, bis man merkt, dass der Kaffee bei den Schafen in der Tat netter ist. Und dann findet man das Vertrauen, dieses oder jenes zu tun, weil es im Moment das Richtige ist und nicht weil man es tun oder nicht tun sollte. Gesellschaften verändern sich und es dauert oft Jahrzehnte oder Jahrhunderte, bis neue, gute Ideen sich soweit durchsetzen, dass sie zur Normalität werden. Deswegen dürfen wir auch nicht fordern, sich so oder so korrekt zu verhalten. Es muss aus dem Inneren des Menschen kommen. Und dieser Prozess nennt sich „Leben“ und „Erfahrung“. Manchmal muss ich mir das selbst auch sagen, dass es eben ein langer Prozess ist. Für jeden von uns, auch für mich. Es gibt Dinge, an denen man ewig lernt. Aber auch hier gilt: kommt es nicht aus dem Inneren, ist es noch nicht gelernt. Ich wünsche mir Zeit für jeden, der sie gerne möchte, um für sich weiterzukommen und zu lernen. Und die haben wir nur, wenn wir uns nicht angstvoll antreiben mit argwöhnischen Augen, die das perfekte Image erwarten. Also lasst uns einander Zeit geben.
Was wir in der Zwischenzeit tun können, ist: einfach weitermachen. Wenn es nicht perfekt ist, wie es ist, aber wir mit offenem Herzen auf dem Wege sind, dann: let`s go! So klappt das auch am besten mit den Tieren. Nie ist etwas perfekt. Das Wetter ist scheiße, das Futter zu knapp, die Wümer zu viel, die Zeit zu wenig oder der Kaffee schmeckt nicht. Es ist halt immer was. Dann wird halt was getan. so, wie es gerade am besten geht. Und meist ist es kurz danach sowieso weder viel besser. Die Würmer sind wech, man hat endlich mal die Schäferei aufgeräumt, Hinkebein gehts wieder besser, endlich hat man alle Klauen geschnitten und das Mineralfutter ist auch gekommen. Und zack – ist das nächste. Da regnets zu viel, der Trecker blinkt rot und steht ein paar Tage still oder der Hund hat sich den Fuß verknackst. Ist halt immer was.
Was mich in diesem Momenten hält, sind die Tiere selbst. Ein rückversichernder Blick zu den Mähdels – sie sehen entspannt aus – alles in Ordnung. Ein Blick in die Augen meines Hundes: alles paletti hier drüben! Okay, machen wir weiter. Leise, still und beständig. Egal, was kommt – dann machen wir halt, was getan werden muss. Besonders in den letzten Zeiten, in denen ich mehr und mehr genieße, bei den schäferischen Arbeiten oft alleine zu sein, kann ich mich in diese Ruhe fallen lassen. Und höre immer stärker, wie ein schönes wolliges Antworten von den Mähdels kommt – wir sind hier seit Stunden dabei, zu entwurmen und Klauen zu schneiden? Ach, Frau Schäferin, schenk dir doch noch n Kaffee ein und lass uns weitermachen. Und raufaserkauender Singsang umhüllt mich, während Schafe durch meine Hände fließen. Interessanterweise reagieren die Tiere enorm auf die inneren Stimmungen. Es macht einen riesigen Unterschied, ob hektische Menchen bei den Schafen sind, die jammern und stöhnen ob der vielen Arbeit. Oder ob die Arbeiten, die getan werden müssen, eben einfach getan werden, mit einem witzigen Spruch dabei, manchmal auch einem sarkastischen Ausrutscher oder einem belustigten Lacher. Je mehr das Innere entspannt ist, desto ruhiger die Tiere, auch wenn es im Außen mal hektischer zugeht. Das vielbesagte Spiegeln, was die Tiere für uns übernehmen. Aber sie spiegeln eben das innere und nicht das äußere Bild – das ist manchmal der Unterschied zum Spiegeln der Menschen. Diejenigen, die das nur ansatzweise miterleben, gehen berührt weiter und nehmen etwas davon mit, was sie langfristig verändert. Das ist das Geschenk der Tiere. Aber es ist eben ein sehr stilles, leises Geschenk. Wer es nicht hört, der wird es auch nicht weitertragen, der muss noch einmal berührt werden und noch stiller werden, damit das wollige Flüstern lauter werden darf.
Und zu all dem gehört auch, dass wir akzeptieren. Wir können nicht wissen, ob der nächste Sommer auch trocken werden wird oder wann der Trecker das nächste Mal kaputt geht. Aber wir werden da halt auch wieder irgendwie durchkommen, wenn wir dabei Seite an Seite gehen. Dieses wunderschöne Gefühl wünsche ich für alle und immer mehr. Dieses Leben ist paradox und komplex genug – aber es macht einen Unterschied, ob wir unaufgeregt Seite an Seite gehen und halt machen, was getan werden muss – oder ob wir uns zurechtkorrigieren, anfeinden und uns in Grabenkämpfe verzetteln. Und diese Entscheidung liegt immer bei uns selbst. Manchmal muss man mit Tieren zusammenarbeiten, um festzustellen, dass sie unser Inneres spiegeln. Und dann fällt diese Entscheidung leicht.
Vielleicht hab ich auch deswegen immer weniger Lust auf hitzige Debatten. Die Sturm-und-Drang-Zeit scheint abgekühlt und ich weiß, dass letztlich immer was ist ist. Also schenk ich mir lieber noch einen Kaffee ein bei den Schafen. Und mache einfach weiter, was getan werden will. Immerhin ist in den letzten 2 Jahren eine wunderschöne Herde entstanden. Wenn ich zurückblicke, sehe ich ganz deutlich die Entwicklung der Herde durch Verdrängungskreuzung mit gotländischem Pelzschaf. Die Farben der Wolle, die Strukturen der Felle, die schöne bunt-graue Herde mit allen Variationen von grau und schwarz und weiß…. die dritte Generation moorlambi entsteht, mit einem Gotlandbock, der an Schönheit kaum zu überbieten ist. Was warte ich auf die Lämmer…! Und schaue in der Zwischenzeit zufrieden in diese vielen Variationen von gotländisch-schnuckeligen Gesichtern, wusel mit den Fingern durch lockige, wattige, zerzauste oder fluffige Strähnchenwolle…… was hab ich Wolle sortiert dieses Jahr – feinste Löckchen in buntestem Grau, in seidigem Weiß und sattem Schwarz. Wolldecken sind heraus gekommen, weiche, kuschelige Lagen, die ihre Wärme verschenken. Ein Wollzimmer hab ich eingerichtet und nun schon so vielen Menschen etwas mitgeben können von diesem Band, das zwischen mir und der Herde gesponnen ist. Regionale Wollprodukte – nützlich und schön durch diese schillernden Lämmerlocken und einfach so herzustellen, weil nebenan die Herde steht, friedlich im Abendlicht kaut und Wolle wächst. Gibt es etwas Schöneres und Erfüllenderes, als so etwas einfach so, in der Ruhe inmitten der Tiere, einfach so zu tun? Tja. Und schon sind wir dabei, dass es dieses Jahr doch so viel mehr gab, als die Krisen und Kritiken der Oberfläche. Es ist so viel Gutes entstanden. Die Herde ist gewachsen, Lammwolldecken sind ersponnen, Teppiche wurden gewebt und all das kommt in den Fluss des Lebens. Die WeidenHofWolle ist nun ein ernstzunehmender Bestandteil des Hofes, nicht mehr nur eine Idee der Schäferin. Mit Herde und Hund bin ich über die Weiden gewandert, bis der Winter kam und habe satte, dicke Schafe in den Stall geführt, wo das selbst geerntete Winterfutter bereit steht. Ein Zyklus hat sich geschlossen. Das Jahr wird still. Und bald wird ein neuer sich öffnen, denn die Geburten stehen bevor und mit ihnen fließen wir in eine neue Weidezeit, in ein neues Frühjahr. Und dann werden wir wieder Wolle ernten. Und im Sommer wird es sein, wie es sein wird. Irgendwas ist immer. Und wir machen einfach so weiter – weil`s so schön ist und es nichts Einfacheres gäbe, was mich mehr erfüllen würde.
Das einzige, was ich mir für 2023 wirklich wünsche, ist Respekt. Grenzen zu respektieren, egal ob die von anderen Ländern oder die von Menschen. Das Anders-sein zu respektieren, egal wie komisch dieses Anders-sein für manche sein möge. Den Raum und die Stille zu respektieren, den manche Menschen brauchen. Den Wert des Lebens zu respekteren, den jedes Lebewesen innehat und es friedlich leben zu lassen – die Tierindustrie ist auch nichts anderes als ein Spiegelbild unseres gequälten Inneren. Zu respektieren, dass wir alle unterschiedliche Bedürfnisse haben, ohne durch Hintertürchen oder durch Gewalt zu erzwingen, dass zuerst die eigenen erfüllt werden mögen. Respekt vor sich selbst, indem ich aufrichtig, aber unaufgeregt sein kann, was ich bin. Und respektieren, wo der eigene Wirkungsbereich aufhört, denn die Freiheit des Einzelnen endet bekanntlich da, wo die Freiheit des anderen anfängt. Und wo das jetzt genau ist, kann man ziemlich entspannt bei nem Kaffee mit den Schafen im Stall ausknobeln…….
Ich weiß, dass das alles nicht einfach ist – in verschiedenste Richtungen. Aber deswegen kann man es sich gegenseitig ja trotzdem wünschen, oder? Und deswegen darf man ab und zu in Jahresrückblicken darüber schreiben. In diesem Sinne wünsche ich allen ein 2023 voller Respekt und Freiheit, Liebe zum eigenen Tun und ein friedliches Leben ohne den anderen auf die Füße zu treten oder sich die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Was bleibt uns anderes übrig, als einfach weiterzumachen? Irgendwas ist eh immer – und im Stall wird grad der Kaffee kalt, also tschüss – bis nächstes Jahr! Passt auf euch auf und seid gut zueinander.